In Branchen wie der Pharmazie, Biotechnologie, Medizin und Lebensmittelindustrie ist Reinheit von grösster Bedeutung. Eine kontaminationsfreie Umgebungsluft und eine Arbeitsumgebung in hochwertiger Edelstahlausführung sind daher besonders wichtig. Durch die Verwendung einer lufttechnischen Schutzmassnahme, der Laminar Air Flow Kabine (LAF, engl. Laminar Air Flow Booth) werden luftgetragene Partikel und Mikroorganismen aus der Umgebungsluft entfernt. Die Kabine dient somit insbesondere dem Personenschutz sowie der Produktreinhaltung.
Die Laminar Airflow Kabine bietet mit einem HEPA-Filter eine staub- und partikelfreie Umgebung. Über die gesamte Deckenfläche wird eine laminare (turbulenzarme) Strömung erzeugt, die vertikal zum Boden gerichtet ist („Laminar Down Flow“). Mit einer hohen Luftgeschwindigkeit von 0,475 m/s werden luftgetragene Partikel im gesamten Arbeitsbereich effektiv nach unten gedrückt und in Bodennähe abgesaugt – luftgetragene Stoffe werden somit kontrolliert erfasst.
Typische Einsatzbereiche sind:
Die Eignung von lufttechnischen Schutzmassnahmen, wie auch der Laminar Air Flow Kabine, ist in Abhängigkeit der einzuhaltenden Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) zu bestimmen. International ist der AGW bekannt als Occupational Exposure Limit (OEL, auch EU OEL genannt).
Die OEL-Grenzwerte werden in sechs Intervallabstufungen sogenannten Occupational Exposure Band (OEB) Klassen zugeordnet. Eine Substanz mit einem OEL-Wert von 3 µg/m³ entspricht beispielsweise OEB 4. Die Klassifizierung ist mit unterschiedlichen Anforderungen an die technische Anlage verbunden.
DENIOS garantiert für die Laminar Air Flow Kabine eine OEB-Klasse 3 (Hazardous), was einem OEL von 10-100 µg/m³ entspricht. Niedrigere Klassen werden ebenso erfüllt. Ausserdem besteht die Möglichkeit, höhere OEB-Klassen zu erreichen, indem Einzelabnahmen und Prüfungen von externen Prüfunternehmen durchgeführt werden.
Potentiell kontaminierte Luft wird über die Rückwand eingezogen. Dort wird die Luft zunächst durch einen Vorfilter, beispielsweise einem ISO Coarse Filter behandelt. Anschliessend folgt eine zweite Filterstufe ePM1-80%. Im Anschluss wird eine zusätzliche HEPA-Filterstufe (HEPA 13) verbaut. Für anspruchsvolle Anforderungen kann ein endständiger Polizeifilter (HEPA 14) verbaut werden, welche eine zusätzliche Filterstufe und mehr Sicherheit in den Prozess bringt, falls die Luft im Umluftbetrieb gefahren wird. Die gefilterte Luft entspricht in diesem Fall der Reinraumklasse ISO 5 nach ISO 14644-1.
Von dieser gefilterten Luft werden 90% über den Deckenbereich zurück in den Arbeitsbereich geführt. Die restlichen 10% werden vor dem Arbeitsbereich über das Frontausblasplenum im Deckenbereich ausgeblasen. Somit wird in dem Arbeitsbereich ein Unterdruck erzeugt und die restliche Luft aus dem Bereich vor dem Arbeitsbereich entnommen. Die Beschäftigten werden durch die hohe Luftwechselrate und die gezielte Luftführung vor einer Exposition wirksam geschützt. Zusätzlich zum Personenschutz bietet eine Laminar Air Flow Kabine in dieser Ausführung einen erhöhten Raum- und Produktschutz, da die luftgetragenen Partikel durch den Unterdruck nicht aus der Kabine ausbrechen können.
Anlagenkomponenten
1: Absauggitter
2: Grobstaub-Vorfilter
3: Feinstaubfilter
4: HEPA-Filter
5: Luftstromregelung
Die Auswahl der Ausstattung der Laminar Air Flow Kabine sollte in Zusammenarbeit mit dem Bediener erfolgen, da dieser seine Arbeitsabläufe am besten kennt und somit definieren kann, welche Hilfsmittel, Medien und sonstige Elemente benötigt werden. Die benötigte Ausstattung sollte bereits vor der Beauftragung der Kabine festgelegt werden, um diese Komponenten noch in der Auslegungsphase berücksichtigen zu können. Ein nachträgliches Einbauen ist oft nur mit hohem Aufwand oder gar nicht möglich.
Es sollten auch die zu erledigenden Aufgaben klar definiert sein, damit bei der Auslegung eventuelle Sonderanforderungen berücksichtigt werden können. Bauseitig müssen Medienschnittstellen für beispielsweise Strom, Netzwerk, technische Gase und andere Versorgungsleitungen bereitgestellt werden. Die entsprechenden Übergabepunkte müssen im Vorhinein festgelegt und abgestimmt werden, damit eine problemlose Montage und Inbetriebnahme gewährleistet werden kann.
Lufttechnische Anlagen müssen
durch eine zur Prüfung befähigte Person nach Betriebssicherheitsverordnung § 2 (6) (früher sachkundige Person) geprüft werden. Die Ergebnisse der Prüfungen sind in ein Prüfbuch oder einen Prüfbericht einzutragen, aufzubewahren und können als Grundlage für die wiederkehrenden Prüfungen herangezogen werden.
Quelle: DGUV R 109-002 (bisher: BGR 121) (Arbeitsplatzlüftung - Lufttechnische Massnahmen)
Nach VDI 6022 wird empfohlen, Luftfilter der 1. Filterstufe spätestens nach einem Jahr, weitere Filterstufen nach 2 Jahren auszuwechseln. In pharmazeutischen Wirkstoffbereichen sowie bei Food-Anwendungen ist es allgemein üblich, dass auch die 2. Filterstufe jährlich gewechselt wird. Die Sensibilität der Anwendung, mögliche externe Audits, eine ungünstige Luftfeuchte am Verwendungsort oder besondere Risiken können einen kompletten Filterwechsel erforderlich machen, z. B. wenn eine langfristige Keimbildung durch die im Filter gespeicherten Stäube nicht ausgeschlossen werden kann.
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